Blick auf den Weinberg am See
Das Jahr im Annenwalder Weinberg
(Eine kleine „Weinkunde“ von Stefan Schmidt)

„MÄRZ“

Die höherstehende Sonne und langsam wärmer werdende Tage lassen den Saft in den Rebstöcken steigen, die Knospen schwellen an. Höchste Zeit für den letzten „Rebenschnitt“. Die Reben „bluten“ an den Schnittstellen, untrügliches Zeichen dafür, dass der Rebstock aus dem Winterschlaf erwacht ist. Die nach dem Schnitt verbliebenen und in die Höhe ragenden Fruchtruten werden als sogenannte „Strecker“ am Biegedraht befestigt. Diese Arbeitsschritte gehören zur Reberziehung.

„APRIL“

Zum Beginn der Vegetationsperiode sind die Herstellung einer guten Bodenstruktur und ein gesundes Nährstoffangebot im Weinberg von großer Bedeutung. Der Boden wird ab jetzt mechanisch aufgelockert und bei Bedarf wird Dünger und Kompost eingearbeitet. Sollte es noch Fröste geben, müssen wir die empfindlichen Pflanzenteile schützen – das ist möglich durch Berieselung. Die dünne Eisschicht schützt die Pflanze wie eine Glasur. Auch ein Feuer mit großer Rauchentwicklung schützt die Pflanzung.

„MAI“

Nach dem Austrieb der jungen Reben lassen sich bald die „Gescheine“ oder Blütenstände erkennen, aus denen später die Trauben werden. Jetzt werden die jungen Triebe gegen Pilzkrankheiten schonend gespritzt.
Auch das Unkraut müssen wir gezielt bekämpfen und zwar durch Hacken und Absammeln (keine Unkrautvernichtungsmittel). Ausfälle oder Fehlstellen werden mit neuen Pflanzen besetzt. Die vorgezogenen Topfreben haben im Mai und Juni die besten Bedingungen zum Anwachsen.

„JUNI“

Die jungen Triebe müssen angebunden, d.h. „geheftet“ werden, damit Windböen sie nicht abbrechen. Bei dieser Gelegenheit werden die „Geiztriebe“ aus den Verzweigungen gebrochen, damit die Kraft gezielt zu den Trauben gelangt.
Mitte bis Ende Juni blüht der Wein – kaum wahrnehmbar vom Betrachter. Die Blüten sind zweigeschlechtlich und bestäuben sich selbst. Zu starker Wind und viel Regen führt zu Ertragseinbußen.

„JULI“

Ab jetzt ist „Laubarbeit“ angesagt.Das Abschneiden der langen Triebe lässt die Kraft des Rebstockes in die Fruchtansätze fließen. Die schnellwachsende Blätterwand muss winddurchlässig gehalten werden, damit die Feuchtigkeit schnell abtrocknen kann und die Pflanzen gesund bleiben. Eine gezielte Entblätterung der Rebstöcke in der Traubenzone und das Entfernen von trockenem Laub ist täglich notwendig. Das Grün zwischen den Zeilen wird regelmäßig gemäht, um für einen guten Wasserhaushalt zu sorgen.

Und Ende Juli werden wir unseren Wein des Vorjahres abfüllen, der die letzten 3 Monate im Eichenfass reifte. Anfang August ist der neue „Regent“ in der Glashütte erhältlich.

„AUGUST“

Überschüssige Trauben, die keine Chance auf Reifung haben, müssen konsequent entfernt werden, damit die Qualität in den restlichen Trauben verbessert wird. Ende August beginnt die Reifephase der Trauben – es ist Zeit, die Rebschutznetze anzubringen, um die Reben vor Vogelfraß und Wespen zu schützen.

„SEPTEMBER“

Die entscheidenden Tage der Reife beginnen. Wir brauchen nun trockene und sonnige Tage. Die Trauben werden langsam weich, es wird verstärkt Zucker gebildet und die Säure in den Trauben geht zurück. Mehrmals wöchentlich wird die Entwicklung des Reifegrades kontrolliert – mit dem Refraktometer können wir den Oechslegrad (Zuckergehalt im Most) bestimmen.
Die Laubarbeiten im Weinberg laufen parallel.

„OKTOBER“

Die Weinlese ist der Höhepunkt des Weinjahres und der Lohn für die Arbeit des Weinbauern. Jeder Sonnentag wird noch genutzt, um den Zuckergehalt zu steigern. Auf unserem kleinen Weinberg werden die Trauben mit der Hand gelesen – dabei helfen uns Freunde und Nachbarn. Nach der Lese werden die Trauben sofort zum Kelterhaus im Schloss Rattey gefahren und dort verarbeitet.

Da wir Rotwein herstellen wollen, wird eine Maischegärung durchgeführt, die nach 4-5 Tagen abgeschlossen ist. Der gärende Wein wird abgepresst – im Keller erfolgt die Gärführung und Kontrolle des Gärverlaufs bis zum Juli des folgenden Jahres.

 

Blick auf den Weinberg am See
„NOVEMBER“

Nach der Lese wird es im Weinberg deutlich ruhiger. Die Rebschutznetze werden abgenommen und trocken eingelagert. Der Weinberg wird noch einmal gemäht, gekalkt und so auf den Winter vorbereitet. Notwendige Ausbesserungsarbeiten an der Zaunanlage erledigen wir möglichst vor dem Wintereinbruch.

PS: Wir bedanken uns bei unserem Kellermeister Stefan Schmidt für seine Hinweise und die geduldige Schulung der Annenwalder Hobbyweinbauern. Wir danken für die freundliche Genehmigung, Texte aus seinen Büchern zu übernehmen.

Rose-Wein aus der Uckermark
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